Wall auf Venusberg: Die ältesten Bonner stammen aus Kessenich
Die erste sesshafte Siedlungsspur im Bonner Stadtgebiet ist auf dem Venusberg, der ja bekanntlich innerhalb der ehemaligen Gemeindegrenzen, also der Gemarkung Kessenich, liegt. Das klingt nach einer Sensation.
Eine sesshafte Siedlungsspur gab es vor hundert Jahren schon einmal auf der anderen Rhein-Seite mit dem Fund des Grabes von Oberkassel. Das waren jedoch noch nicht sesshafte Jäger und Sammler.
Anders verhält es sich auf dem Venusberg. Bei den jüngsten Ausgrabungen konnte auf Grundlage von im Boden eingelagerten Holzkohleresten die Anlage in die Michelsberger Kultur, also in die Jungsteinzeit, datiert werden. Damit ist sie über 6.000 Jahre alt.
Obwohl diese Kultur in Europa sehr verbreitet war, gibt es nur wenige Fundorte. Das macht diese Stelle besonders interessant.
Was hat Menschen dazu bewegt, hier einen Wall zu errichten, ein Bauwerk, das nur von einer großen Zahl von Arbeitskräften in vielen Tagewerken errichtet werden konnte.
Als der ehemalige Bürgermeister Daniels aus Anlass der 2.000-Jahrfeier der Stadt Bonn erstmalig eine Grabung an diesem Ort veranlasste, galt es nachzuweisen, dass die Urprünge der Stadt Bonn doch älter sind als damals die 2.000 Jahre des Stadtjubiläums. Ein prestigeträchtiges Ansinnen.
Vielleicht hat ein Stammesältester seinerzeit auch aus ähnlichen Gründen eine Schar von Helfern um sich geschart um Eindruck zu machen, offenbar war es in dieser Kultur so üblich.
Oder war der Wall Schutz einer dort befindlichen Siedlung, Quellhorizonte für frisches Wasser als Siedlungsvoraussetzung sind dort vorhanden. vielleicht auch eine Kultstätte oder ein Pferch für Rinder, die in dieser Kultur gehalten wurden. Es gibt viele denkbare Möglichkeiten.
Jetzt war wieder richtig Rummel am Wall auf dem Venusberg anlässlich der Ausgrabung eines Teilstücks des alten Walles. Aber außer dem Wall selbst und der Untersuchung seiner Beschaffenheit ist bisher nichts wesentliches gefunden worden, lediglich am Fusse des Walles eine momentan unverständliche Steinsetzung aus Quarzit.
Einzigartiges Zeugnis der Jungsteinzeit in Bonn – Die Wall-/Grabenanlage auf dem Venusberg
- Presseinfo als PDF-Datei
- Archäologische Forschungen des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und des Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln zur Geschichte der frühen Bauern im Rheinland
Im Bonner Stadtteil Venusberg findet sich dort, wo der Bodelschwinghweg auf die Robert-Koch-Straße trifft, ein einzigartiges Zeugnis der Jungsteinzeit im Rheinland. In Verlängerung des Bodelschwinghwegs führt hier ein viel genutzter Waldweg ins Grüne.
Neben dem Weg erhebt sich im Wald eine über 6000 Jahre alte Wallanlage, von der jedoch die wenigsten Spaziergänger Notiz nehmen. Der bewachsene Wall und auch der vorgelagerte Graben sind deutlich im Gelände zu erkennen. Der Höhenunterschied zwischen der tiefsten Stelle im Graben und der Wallkrone beträgt noch mehr als 1,8 m.
Eine archäologische Besonderheit, denn die meisten vergleichbaren Anlagen sind infolge landwirtschaftlicher Nutzung heute eingeebnet und damit unsichtbar.
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