Ernst Carl aus’m Weerth
Ernst Carl aus’m Weerth wurde 1829 als Sohn eines Textilfabrikanten und Landtagsabgeordneten in Bonn geboren.
Der Vater hatte in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Landhaus in Kessenich auf dem Grundstück des ehemaligen Burbacher Hofes des Klosters Mariabrunn/Vorgebirge bauen lassen, das die Familie in den Sommermonaten bewohnte. In den Jahren 1810 bis 1830 wurden hier große Gesellschaften gegeben, zu denen Ernst Moritz Arndt, Karl Simrock, Karl Schurz, Gottfried Kinkel und Adxele Schopenhauer gehörten. Die Familie war ein Mittelpunkt der vornehmen Bonner Gesellschaft.
Nach der Schulzeit in einer Privatschule begab sich Ernst Carl auf Reisen, auf denen er sich Kenntnisse über die Kunst aneignete, die seine späteren beruflichen Aktivitäten ermöglichten. Er war der erste Kunstwissenschaftler, der die Denkmäler der Rheinprovinz systematisch erforschte und die Ergebnisse veröffentlichte. Zudem beteiligte er sich mehrfach an Ausgrabungen von Kunstschätzen. Von besonderer Bedeutung war seine Beteiligung an der Publikation des französischen Kaisers Napoleon III. über die Feldzüge von Julius Cäsar, in der er den Teil der Rheinlande zu bearbeiten hatte. Mit seinem Hauptwerk über die Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden begann er 1857.
In den 80er Jahren führte er den “Verein für Altertumsfreunde im Rheinland”. Schließlich gründete er das Bonner Provinzialmuseum, dessen erster Leiter er von 1876 bis 1883 war.
Auf dem Grundstück seines Kessenicher Landhauses hatte er ein eingeschossiges Bethaus für die evangelische Gemeinde eingerichtet, das 1907-08 in eine Kleinkinderschule für 30 bis 50 Kinder umgebaut wurde. Nach seinem Tod am 23. März 1909 wurde der Mietvertrag für die Kleinkinderschule von den Erben ab 1911 nicht verlängert, worauf die evangelische Gemeinde 1913 auf dem kircheneigenen Grundstück Karl-Barth-Straße 2 ein Gemeindehaus mit Betsaal und Kleinkinderschule für 45 bis 60 Kinder – das Wichernhaus – baute.
Ernst Carl aus’m Weerth und seine Ehefrau Emma, geb. Bullerdieck wurden auf dem alten Friedhof in Kessenich beerdigt.
- Text und das Bild sind ein Auszug aus dem Kalender „Kessenicher Geschichten 2006“ der Apotheke Hausdorffstrasse.
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